Kunst ist die Kartographie des Selbst
.kunst ist die kartographie des selbst.
Der Tradition meiner künstlerischen Vorfahren folgend, beanspruche ich formale oder konzeptionelle Motive der Kunstgeschichte für mich und interpretiere sie in meiner Formensprache neu. Dieser eher persönliche Teil meines Oeuvres verbindet mich mit Künstler:innen, die ich schätze, und dem kollektiven Bewusstsein.
THE VENUS PROJECT
FRAMEWORKS
DREAMSCAPES
Form und Pose der klassischen Aphrodite- und Venusdarstellungen finden sich im kapitalistischen Westen des 20. und 21. Jahrhunderts wieder, in Gestalt der Schaufensterpuppe, des Mannequins.
Vom Olymp in den Einkaufstempel verbannt, dient Venus heute als
Göttin des Konsums, der Konsumentin, wird sie selbst zur Ware?
Ist sie ihrer Göttlichkeit beraubt, auf ihre Körperlichkeit reduziert und nur mehr die Darstellung der idealisierten Frauengestalt? Doch wer nimmt diese Idealisierung vor, und mit welchen Konsequenzen?
Das Venus-Projekt ist meine Projektionsfläche für philosophische und gesellschaftspolitische Fragen und Reflexion darüber, was es bedeutet, als weibliche weiße Person im Europa des 21. Jahrhunderts zu leben.
Ausgangspunkt und Inspirationsquelle für diesen Zyklus ist die außergewöhnliche Kathedrale in Salamanca (Spanien), insbesondere der raffinierte Rahmen des gigantischen Altarbildes in der älteren Kirche.
In meinem künstlerischen Prozess kommen thematische oder formale Obsessionen oft zuerst, das Konzept eines Zyklus offenbart sich mir langsam durch die Umsetzung. Ich gebe mir diese Zeit, um meiner Neugier zu folgen und unbefangen zu arbeiten.
Nach intensivem Studien der japanischen Holzschnitte, und meiner besonderen Vorliebe für die berühmten, ausgedehnten Werkserien wie die „36 Ansichten des Berges Fuji“ Tribut zollend, die geografische Besonderheiten und kulturelle, gesellschaftspolitische
Anspielungen mit landschaftlicher Beschreibung verknüpfen, unternahm ich eine 6-wöchige Studienreise mit einem Hausboot den irischen Flusses Barrow flussauf- und abwärts.
Aus dem gesammelten Foto-Material, verknüpft mit Recherchen zu den lokalen geografischen und kulturellen
Besonderheiten, entstand eine (unvollendete) malerische Serie. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich mich zudem formal der Landschaftsmalerei widmen.
Indem ich die surrealistische Technik des automatischen Schreibens neu interpretiere, entwickle ich die Motive dieser Serie durch freie Assoziationen in einem tranceartigen Zustand. Ich schöpfe aus meinem immensen fotografischen Archiv, das Zeit und Raum überschneidet, um eine innere Kartografie zu schaffen.
Denkt man das Leben als Reise,
so sind auf den Karten der Kunst
die Begegnungen und Erfahrungen verzeichnet, die die Kontinente des Selbst prägen.